Internationale Konferenz Deutschland initiiert internationale Zusammenarbeit zur Stärkung der Religions- und Weltanschauungsfreiheit im digitalen Raum
Der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe: „Künstliche Intelligenz und ihr Einsatz etwa in Suchmaschinen, sozialen Medien oder für die Generierung von Gottesdiensten haben direkte Auswirkung darauf, wie Menschen weltweit ihr Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit leben können. Es gibt dabei positive Effekte wie verbesserte Teilhabe für Gläubige in abgelegenen Regionen. Es gibt aber auch besorgniserregende Entwicklungen wie die rasante Verbreitung von Hass, Desinformation und Gewaltaufrufen über KI-gestützte Anwendungen im digitalen Raum oder den Einsatz von KI zur Überwachung religiöser Minderheiten. Diesen negativen Entwicklungen können wir nur gemeinsam mit Tech-Unternehmen, Zivilgesellschaft und Regierungen etwas entgegensetzen. Mit unserer Konferenz wollen wir eine engagierte internationale Zusammenarbeit zur Stärkung der Religions- und Weltanschauungsfreiheit im digitalen Raum und bei KI-Anwendungen auf den Weg bringen. Maßgeblich ist dabei, dass bei der Entwicklung und dem Einsatz von KI der Mensch im Mittelpunkt steht und dass die Steuerung und Regulierung von KI auf Basis menschenrechtlicher Standards erfolgt.“
Die International Ministerial Conference on Freedom of Religion or Belief befasste sich insbesondere damit, wie sich Design und Nutzung von KI auf die Religions- und Weltanschauungsfreiheit auswirken, welche Rolle soziale Medien dabei spielen und wie KI für die Überwachung religiöser Minderheiten und für transnationale Repression gegen Exilantinnen und Exilanten eingesetzt wird. Bei der Konferenz wurden auch Projekte und Programmansätze, unter anderem der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, zum Umgang mit Desinformation und zur sicheren Internetnutzung für unterschiedliche Zielgruppen wie Medienschaffende und Jugendliche vorgestellt ebenso wie länderbezogene Vorhaben zur Förderung eines konfliktsensiblen Journalismus und des friedlichen Zusammenlebens über das Fernsehen und soziale Medien.
Deutschland richtete die Konferenz in Zusammenarbeit mit der International Religious Freedom or Belief Alliance (IRFBA) aus, in der sich 38 Staaten zur Förderung der Religions- und Weltanschauungsfreiheit weltweit zusammengeschlossen haben.
Ergebnisse und Folgeprozess
Ergebnis der Konferenz ist ein Folgeprozess mit Regierungen, Zivilgesellschaft, Unternehmen, Religionsgemeinschaften und Wissenschaft, um die Potenziale künstlicher Intelligenz für die Religions- und Weltanschauungsfreiheit besser zu nutzen und gemeinsame Lösungen zu entwickeln, um negative Implikationen einzudämmen. Konkret wird es dabei unter anderem um tiefere Menschenrechtsverträglichkeitsprüfungen (human rights impact assessments) gehen, die von Tech-Unternehmen für die Achtung der Menschenrechte in ihren Produkten eingesetzt werden. Nach Einschätzung der bei der Konferenz anwesenden Expertinnen und Experten aus allen Bereichen sollten diese zukünftig die Religions- und Weltanschauungsfreiheit explizit einbeziehen.
Auch zeigte sich Bedarf an der Auswertung und Einordnung, in welcher Form Religion und Weltanschauung online bekundet werden, um sich auch mit diesem Wissen unter den Akteuren tiefer über die Grundkonzepte und Ansätze auszutauschen, mit denen sie zu Religions- und Weltanschauungsfreiheit und künstlicher Intelligenz arbeiten. Auch hierzu wird es infolge der Konferenz entsprechende Foren geben.