Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit

Austausch Indigene Religionsfreiheit – Ein Testfall für die Universalität der Menschenrechte und die Entkolonialisierung

Meine Gespräche zur Situation der Religionsfreiheit indigener Völker

18. Oktober 2024 | Mit dem 3. Bericht der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit hat die Bundesregierung Neuland betreten. Indigene Spiritualität in den Fokus zu rücken, das klingt fremd, darf aber keinesfalls als „exotisch“ abgetan werden. Die Fragen, um die es hierbei geht, gehören heute ins Zentrum der Menschenrechtsdebatte, der Entwicklungspolitik und anderer Politikbereiche. Sich diesen Fragen zu stellen, ist ein Testfall dafür, wie ernst wir es mit der Entkolonialisierung unseres Denkens und mit der Universalität der Menschenrechte meinen.

Workshop unseres Teams mit Betroffenen, Jurist*innen, Ethnolog*innen und Menschenrechtler*innen
Workshop unseres Teams mit Betroffenen, Jurist*innen, Ethnolog*innen und Menschenrechtler*innen

Wir müssen in Zukunft ein Verständnis dafür entwickeln, dass es sich bei Land- und Infrastrukturkonflikten oftmals nicht nur um Ressourcenkonflikte handelt, sondern dass die Frage einer beseelten Mitwelt in indigener Spiritualität und Glauben eine wichtige Rolle spielt. Der Einsatz für die Religionsfreiheit indigener Völker erfordert beides: ein ethnologisch fundiertes Verständnis von indigener Spiritualität und die Fortentwicklung des menschenrechtlichen Konzeptes von Religion. In Gesprächen mit Betroffenen und mit Expertinnen und Experten tauschen mein Team und ich uns regelmäßig zu den nötigen politischen Schritten aus.