Osterfest Christinnen und Christen weltweit begehen Ostern – Lage vor allem im Nahen Osten gibt mehr und mehr Grund zur Sorge
„An Ostern feiern Christinnen und Christen das Ende der Passionswoche und die Auferstehung Jesu. Die Worte 'Ostern' und 'Osten' weisen auf das altdeutsche Wort für Morgenröte. Christinnen und Christen weltweit erinnern sich an das am Morgen leer vorgefundene Grab Jesu. Viele Gemeinden beginnen daher die Ostergottesdienste früh, wenn es noch dunkel ist in der Kirche oder auf dem Friedhof. Die Osterbotschaft bedeutet ihnen eine Wirklichkeit, die über die menschlichen Horizonte von Tod, Angst und Verzweiflung hinausweist. Meine Gedanken gelten in dieser Passions- und Osterzeit besonders den Christinnen und Christen im Nahen Osten. Ihre Zukunft in der Region wird immer ungewisser.
Mehr als eine Million irakische Christinnen und Christen haben ihr Land in den letzten 20 Jahren verlassen. Nur noch knapp 250.000 leben heute im Irak, überwiegend im kurdischen Teil. Die Schreckensherrschaft des sogenannten Islamischen Staates war lange Jahre der Hauptgrund für Flucht und Migration. Heute sind es vor allem die fehlende juristische und politische Gleichstellung der christlichen Minderheit im Land, mangelnde Zukunftsperspektiven und wachsende Einschränkungen für religiöse Minderheiten.
Damit Christinnen und Christen eine Zukunft im Land haben, braucht es politische Lösungen für die schwierige Sicherheitslage und den schleppenden Wiederaufbau in der Niniveh-Ebene im Nordirak. Die juristische und politische Gleichstellung ist, wie für allen religiösen Minderheiten, von zentraler Bedeutung. Für diese Rechte setze ich mich ein. Bis zum Erfolg ist es noch ein langer Weg, der immer wieder von Rückschlägen bedroht ist.
Christinnen und Christen gehören seit zwei Jahrtausende zur Bevölkerung im Nahen Osten. Es wäre dramatisch, wenn sie in wenigen Jahrzehnten komplett vertrieben würden. Das Osterfest gehört zum Nahen Osten, gerade jetzt.“